Montag, 22. Juni 2015

Es wird Zeit

Das Transferkarussell dreht sich - zumindest bei einem Großteil der Bundesligavereine. Beim VfB Stuttgart herrscht dagegen gespenstische Ruhe. Lernt der Club nicht aus seinen Fehlern?


Man muss Robin Dutt zugestehen: Frühzeitige Planungssicherheit hatte er nach der vergangenen Saison nicht gerade. Buchstäblich bis zur letzten Spielminute kämpfte der VfB Stuttgart um den Klassenerhalt. Offenbar stand lediglich fest, dass der neue Trainer Alexander Zorniger heißen wird. Mit welchen Spielern er zu arbeiten hat, steht derzeit noch in den Sternen.
Man darf hoffen, dass hinter den Kulissen schon vieles eingetütet ist. Schließlich ist heute in einer Woche bereits der Trainingsauftakt der Schwaben. Bislang stehen nur Philip Heise und höchstwahrscheinlich Przemyslaw Tyton als neue Spieler fest. Letzterer soll den zum FC Bayern München abgewanderten Sven Ulreich ersetzen. Heise darf sich gerne als Glücksgriff für die Position als linker Verteidiger erweisen - ähnlich wie das bei Florian Klein im Vorjahr auf der anderen Außenverteidiger-Position der Fall war.

Derzeit ist der VfB Stuttgart vornehmlich damit beschäftigt, die große Trikot-Präsentation zum Trainingsauftakt zu bewerben, mit vor Pathos triefenden Kurz-Spots. Durchgesickert ist bereits: Die VfB-Kicker werden in der kommenden Spielzeit wieder mit durchgängigem Brustring auflaufen.
Viel lieber wäre es den meisten Fans allerdings, wenn am nächsten Montag auch schon einige neue Akteure vorgestellt werden könnten. Zwar hat Robin Dutt bereits einige Transfers angekündigt - vor allem die Defensive soll verstärkt werden - noch tappen die Anhänger der Schwaben allerdings im Dunkeln. Da genügt es auch nicht, dass sie von der Presse in regelmäßigem Abstand mit den neuesten Gerüchten "verwöhnt" werden.

Die Fingernägel werden kürzer
Nun kann durchaus sein, dass Dutt alles richtig macht; vieles im Hintergrund plant, ohne dass etwas durchsickert. Damit hätte die Ära des Maulwurfs ein Ende. Der grub unter anderem frühzeitig aus, dass Zorniger neuer Trainer wird - zur Unzeit, während der stärksten Krise des VfB im letzten Saison-Vierteil 2014/15.
Dutt hat sich bislang als guter Beobachter des VfB erwiesen. Dann dürfte ihm auch nicht entgangen sein, dass sein Vorgänger in Sachen Transfers Jahr für Jahr auf den überhitzten Markt hingewiesen hat. Nur um dann kurz nach Beginn der Saison Panik-Käufe zu tätigen. Dutt weiß auch, wo der Schuh drückt: Offensiv sah das VfB-Spiel in der Schlussphase mehr als gut aus, einem Absteigskandidaten unwürdig. In der Abwehr allerdings lief ziemlich viel schief. Dass der Verein das Urgestein Ulreich hat ziehen lassen: Ein guter Schritt, denn auch er gehörte zum wackligen Defensiv-Verbund.

Dass sich weiteres tun muss, ist jedoch auch klar. Antonio Rüdiger wird nach seinem Urlaub aller Voraussicht nach nicht mehr an den Wasen zurückkehren, wechselt entweder nach England oder aber zum VfL Wolfsburg. Der VfB benötigt also dringend einen Abwehrchef. Nach Möglichkeit einen erfahrenen Mann, an dem sich der hochtalentierte Timo Baumgartl auf- und ausrichten kann. Dutt wäre gut beraten, diesen vor einem Rüdiger-Abgang zu verpflichten. Nicht nur, um die Fans zu beruhigen. Auch, um keine Mondpreise zu erzeugen, wie es in der Vergangenheit nach millionenschweren Transfers sooft der Fall war. Bis es soweit ist, werden sich die VfB-Fans gedulden müssen, so schmerzhaft das auch für die Fingernägel ist.
 
   

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